KR371 Energiewende

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Holger Krawinkel

Holger Krawinkel, Energieexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen, erklärt DocPhil, warum Strom-Konzerne wie RWE und Vattenfall verschwinden werden wie Dampflok-Fabriken.

Holger Krawinkel wirft einen Blick in unser aller nicht allzu ferne Energie-Zukunft und erklärt Geschichte, Mechanik und Schlüsselbegriffe (EEG, EEG-Umlage, Marktprämie, Direktvermarktung) der Energiewende.

Mal wieder eine Erklär-Bär-Ausgabe mit Vision am Ende.

30 Kommentare

  1. Pingback: Vorhersage Mittwoch, 05.03.2014 | die Hörsuppe

  2. Als Inputs hätte ich es für die Betrachtung noch spannend gefunden, wenn auf zwei Punkte eingegangen worden wäre, die ich nicht einschätzen kann:
    – Wie hoch sind im Vergleich zu den EEG Kosten die jährlichen Ausgaben, die wir für Atomstrom ausgeben? Seien das Subventionen, Ausgaben für die Lagerung etc. – Das fände ich als Relation sehr wichtig, um in der Debatte zu wissen, über welche Dimensionen wir reden.
    – Wie sieht es neben dem Ausgleich durch Gaskraftwerke beispielsweise mit der Idee aus, effektive Stromspeicher aufzubauen, die in Zeiten der Überproduktion (Sonnig und viel Wind) Strom speichern und diesen dann bei Flauten ins Netz wieder einspeisen könnten? Wenn ich das richtig verstanden habe kauft ja beispielsweise die Schweiz unseren Strom, wenn wir durch viel Ökostrom günstige Überschüsse auf die Börse speisen und nutzt diesen, um Wasserpumpen zu betreiben, die Wasser einen Berg oder eine sonstige Erhebung hochzupumpen. In schlechteren Zeiten wird dann mit diesem Wasser ein Wasserkraftwerk betrieben, indem man das Wasser wieder nach unten fließen lässt.

    • Gute Punkte. Vielleicht kann Herr Krawinkel die noch beantworten.

    • zu Atomstrom: wie man am Atomlager Asse sieht lassen sich die Folgekosten, die bei Atomstrom entstehen nicht einschätzen. Anderes Beispiel, die sogenannten Ewigkeitskosten des Kohleabbaus, auch hier beginnen gerade mit den ganzen Bergsenkungen so langsam die tatsächlichen die geplanten Kosten zu übersteigen.

      zu Stromspeicher bzw. Energietransport: fände ich auch interessant darüber noch Einschätzungen zu hören.

  3. Zum Thema Emissionshandel:
    Vielleicht mache ich einen Denkfehler, aber wäre es für Umweltorganisationen nicht möglich Emissionsrechte aufzukaufen und auf diese Weise die CO2-Obergrenze ein kleinwenig zu reduzieren und gleichzeitig den Preis etwas nach oben zu treiben?

    Im Podcast wurde glaube ich ein Preis von 5 Euro genannt. Laut [1] liegt der CO2 pro Kopf Verbrauch in Deutschland bei 9-10 Tonnen. 50 Euro im Jahr wären es mir schon wert, damit ich “klimaneutral” bin. Oder ist das nicht sinnvoll, da zu teuer oder weil man für das gleiche Geld über auf anderen Wegen mehr erreichen kann (in Windanlagen, Bäume, Lobbying etc. investieren)?

    [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_CO2-Emission#CO2-Emissionen_pro_Kopf

  4. sehr gute Folge

  5. Was völlig vergessen ging: Wir hatten eine bezahlbare, effiziente und zuverlässige Energieversorgung. Und nun demontiert man das und ersetzt es zu hohen Kosten durch eine teure, ineffiziente und unzuverlässige Energieversorgung mit einer undemokratischen Energiediktatur? Jeder kauft sich ein Auto, klar … und wer den Backofen nutzen und gleichzeitig Staub saugen möchte, hat Pech gehabt – wenn man sich den Strom dafür überhaupt noch leisten kann …

    • Auch ohne Erneuerbare wären/sind die Energiekosten stark gestiegen, da die fossilen Energieträger in den letzten 10 bis 15 Jahren um einiges teurer wurden. Von den versteckten Kosten der atomaren Stromerzeugung ganz zu schweigen.
      Natürlich gibt es im Umbruch einige Probleme. Mittel- bis Langfristig wird die Energie durch den technologischen Fortschritt bei den Erneuerbaren günstiger als fossile Energieträger sein.

  6. Eine sehr tolle Episode!

  7. Danke für die schöne Sendung,

    in dem Stil könntest du auch den Staffelstab von Tims CRE übernehmen.

  8. Als Speicherkonzept, etwa für Solarenergie, scheint dieser Lageenergiespeicher vielversprechend zu sein: http://heindl-energy.com/idee-und-funktion.html

    Die ganze Diskussion über fehlende Speichermöglichkeiten wäre damit eigentlich vom Tisch. Sogar die großen Energiekonzerne hätten keinen Grund zur Beschwerde, weil wohl nur diese so etwas bauen könnten, da die speicherbare Energiemenge überproportional zum Radius des Zylinderblocks eines solchen Speichers steigt, sodass die Anlage nur in großem Maßstab günstig ist, dann jedoch alles andere schlägt.

  9. 9. März 2014 um 18:56 Uhr
    Stephan Fleischhauer

    Ich fand die Sendung sehr informativ, vielen Dank. Allerdings konnte ich die These von der Autarkie des Privatverbrauchers nicht mehr nachvollziehen, also gerade den Teil, der Philip beeindruckt hat.

    Wie soll denn das funktionieren? Mit der Solaranlage auf dem Dach völlig autark Strom, Wärme und Mobilität (Auto) sicherstellen? Kann nicht funktionieren. Man muss da übrigens auch die weniger zahlungskräftigen Menschen denken, die in Mietskasernen wohnen und schon deshalb keine eigenen Anlagen bereiben können. Windenergie würde auch nicht gehen, denn Kleinanlagen im Garten oder auf dem Dach sind hoffnungslos ineffizient. Bleiben die Miniblockheizkraftwerke. Wo soll da die ganze Biomasse herkommen, um Strom-, Wärme- und Mobilitätsbedürfnisse der Priatanwender zu stillen? Man denke an die Diskussion “Teller oder Tank”. Bleiben fossile Energien: Erdgas, Öl. Klasse! Zumal – wie Herr Krawinkel ja richtig erwähnt – diese Kleinkraftwerke nur mäßig effizient sind. (Wohin übrigens mit der Abwärme im Sommer?) Und dann DER Klopper: Er behauptet allen Ernstes, die staatlichen Bemühungen, Wohnungen energetisch zu sanieren, seien womöglich ein Fehler, man solle das doch lieber dem Markt überlassen. Himmel, schlecht gedämmte Wohnungen in Kombination mit fossilen Kleinkraftwerken, das soll die CO2-arme Zukunft sein??

    Kann mir das mal jemand erklären?

    Seriöse Szenarien rechnen seit langem mit dem Ausbau eines europäischen Supergrids, das ist das Gegenteil von Autarkie. Z.B. das hier:
    http://www.euractiv.de/europa-2020-und-reformen/artikel/die-vision-vom-super-grid-002815

    Dezentrale Versorgung funktioniert eben nicht in allen Bereichen, die billigste Lösung, die fluktuation der Erneuerbaren – vor allem der Windenergie – in den Griff zu bekommen, ist eben weiträumige Vernetzung. Die zweitbilligste Pumpspeicherkraftwerke in Norwegen. Alles Technolohien, die vorliegen, die nicht erst entwickelt werden müssen, im Gegesatz zu einer Wasserstoff oder Windgas-Infrastruktur oder chemische Speicher (wie den im Podcast erwähnten Autobatterien).

    • 9. März 2014 um 19:09 Uhr
      Stephan Fleischhauer

      Der Sachverständigenrat der Bundesregierung SRU rechnet übrigens ein Szenario mit einer 42GW(!!!)-Leitung nach Norwegen.
      Hier im Video dargestellt:
      http://www.youtube.com/watch?v=1vlRnyzeYco

      Olav Hohmeyer, Prof. in Flensburg, Experte für Energiewirtschaft und Mitglied von SRU (und ehemals auch einziger Deutscher im IPCC-Büro) wäre eigentlich ein Super-Interviewpartner.

    • 9. März 2014 um 19:41 Uhr
      Stephan Fleischhauer

      Hier in kürze die Probleme einer ‘autarken’ Stromversorgung:

      Je kleinräumiger eine dezentrale Stromversorgung aufgebaut ist, desto größer sind der relative Speicherbedarf und damit die Kostensteigerung. Das Verbrauchsmuster entsprichteben nicht dem kurzfristigen und auch nicht dem saisonalen Produktionsmuster. Bei kleinräumiger Versorgung ist der Rückgriff auf Tagesspeicher und Saisonalspeicher unausweichlich. Beide sind mit entsprechend hohem Kostenaufwand verbunden. Auch unter diesem Gesichtspunkt ist für mich nicht ersichtlich, wie die Photovoltaik, die bei den dezentralen Versorgungsideen eine herausgehobene Rolle spielt, maßgeblich zur nationalen Stromversorgung beitragen könnte. Wenn viel Strom über Speicher fließen muss, spielen natürlich auch die Speicherverluste eine wichtige Rolle. Es ist eine Frage der Effizienz, sie gibt schließlich Auskunft über die Primärenergie und die Potenziale, die zur Erzeugung eingesetzt werden müssen. Je höher die Verluste, desto größer der primäre Produktionsaufwand und damit der Potenzialbedarf!

      Wenn man sehr dezentral einspeist und dann ein großer Teil der Erzeugung auf Privathäusern oder auf Feldern, auf denen die Photovoltaikanlagen stehen, nicht zeitgleich vor Ort genutzt werden kann, dann müssen die – in der Transportkette teuersten – Verteil- und auch die Transportnetze ausgebaut werden, zumindest für den Transport im näheren Umfeld. Auch das bringt noch einmal Kosten mit sich.

      Der kleinräumige Ansatz verführt ferner zu einer Fehlallokation der Ressourcen: Wenn man eine ländliche Region komplett mit erneuerbaren Energien versorgen will, werden eventuell große Mengen Bioenergie für den Wärmebereich eingesetzt. Die Ressource Biomasse kann und müsste aber in Backup-Systemen für den elektrischen Bereich für die Gesamtversorgung einschließlich der Ballungsräume außerordentlich wertvolle Dienste leisten, für die sie dann nicht mehr zur Verfügung stünde.

      http://www.klimaschutz.com/e462/Czisch-vollversorgung-6-11.pd
      Seite 7

  10. Toller Rundumschlag!
    Immer schön etwas zum Thema zu hören, das nicht durch die Interessen der großen Energielieferanten verzerrt wurde.

  11. Die positive Aussicht am Ende des Podcasts hat mich sehr gefreut. Der Mann ist ja unverdächtig blind Technik verkaufen zu wollen und trotzdem sieht er so eine gute Entwicklung für die Eigenproduktion.

  12. Wie hieß das eine Buch? “elevator industrie” oder so?

  13. Danke @Philip und schöne Folge…;)

  14. Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, danke für diesen genialen Podcast!

  15. 9. Juni 2014 um 21:08 Uhr
    Benjamin Krohn

    Tolle Folge, auf die ich leider etwas zu spät gestoßen bin. Meine Hamburger Abiturienten haben ihr Abi in Energiepolitik bereits geschrieben …

  16. Pingback: 157 – Fusion at ITER | omega tau

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