MFDB063 Katzen, Kängurus und Kriege

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Mit über siebzig beginnt die US-amerikanische Schriftstellerin Ursula Le Guin zu bloggen, notiert und sortiert ihre Tage höchst vergnüglich und vor allem klug für die Nachwelt und die Gegenwart zugleich und wir sind begeistert, wie hier jemand so genau auf Fragen wie das richtige Verspeisen eines gekochten Eis eingehen kann, wie auf Katzen, die Liebe, den Tod und die Zeit und damit die Weisheit alter Zen-Meister belegt, derzufolge es keine Kleinigkeiten gibt — oder nur Kleinigkeiten, je nachdem. Weniger vergnüglich ist der literarische Bericht von Chaim Noll aus dem Gazakrieg von 2009, der auffällt, weil damals schon zu ahnen war, welches schreckliche das nimmt, umso schrecklicher, als es kein Ende nimmt, und weil wieder einmal zu beweisen ist, dass der Krieg zum Alltag werden kann, kein Grund jedenfalls, die Kakteen im Wüstengarten nicht zu pflegen, nur weil Drohnen und Raketen fliegen, und man kann jeden Tag die Toten zählen, die eigenen und die der anderen, und dann auf der Terrasse frühstücken. Was die Sache nicht leichter macht. Viel Wüste gibt es auch in Australien, das uns von Bill Bryson als ein Land präsentiert wird, das in seiner Flora und Fauna am ehesten einem fremden Planeten ähnelt — es ist ja gerade einer entdeckt worden, auf dem es seinem Licht zufolge Algen geben könnte — und ein Land, dessen Premierminister beim Schwimmen im Meer verschwinden kann, nachdem man mit Kängurus gefrühstückt hat, ein überraschend vielseitiger Reisebericht also, Grund genug, danach einen kurzen Exkurs zu einem weiteren Australienreisebuch zu wagen, den Traumpfaden von Bruce Chatwin. Das war ein großer Spaß!

Ursula Kroeber Le Guin: Keine Zeit zu verlieren. Über Alter, Kunst, Kultur und Katzen

Bill Bryson: In a Sunburned Country / Frühstück mit Kängurus

Chaim Noll: Die Stille am Morgen nach dem Krieg

Bruce Chatwin: Traumpfade

7 Kommentare

  1. Wie immer großartig, auch die Anmerkungen zu Israel, wahrscheinlich weil es mir ähnlich geht.

    Kleine Anmerkung aus Preppersicht, auch wenn ich das nur theoretisch betreibe: Nudeln sind als Vorsorgenahrung eher nicht so vernünftig. Zum Kochen wird sehr viel Wasser verschwendet, das man danach weder zum Waschen noch gut zum Trinken noch nutzen kann. Und in den meisten Krisensituationen ist auch ruckzuck die Wasserversorgung betroffen. Und irgendwelche Dosen kochen verbraucht auch weniger Energie als Nudeln weich und irgend eine Beilage dazu zu kochen.

  2. Ich bin leicht von eurer vorherigen Unkenntnis von le Guin und der anschließenden leicht despektierlichen Bezeichnung von SF als “Genre” getriggert (eine Schublade, die gerade le Guin nicht gerecht wird). Statt mich hier aufzuregen, verweise ich einfach auf Christian Stoecker: 🙂
    https://diezukunft.de/feature/buch/heute-ist-es-eskapismus-keine-science-fiction-zu-lesen-leseprobe-aus-christian

    • Natürlich ist Science-Fiction nicht grundsätzlich Genre Literatur. Stanislaw Lem oder PHILIP K Dick würde ich nicht so bezeichnen. Andererseits gibt es unter der Science-Fiction Literatur natürlich auch Genre-Literatur. Wie es mit Frau Le Guin steht, weiß ich nicht dazu kenne ich sie zu wenig.

  3. Da der Podcast ja den Baum im Namen führt: Der Weihnachtsbaum im Topf wird niemals in der Wohnung überleben, weil er ein völlig anderes Klima voraussetzt (außer du hast eine Durchschnittstemperatur von 10 Grad oder so, und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit). Leute, die sich Bonsai in der Wohnung halten, greifen deswegen meistens auf tropische Pflanzen zurück.

    Die Option, den Topfbaum trotzdem am Leben zu halten, wäre ihn anschließend in der Natur zu verpflanzen (jedenfalls irgendwo, wo er nicht gleich weggegärtnert, geforstet oder vom Reh gesnackt wird). Dabei sollte man aber aufpassen, dass man einen Temperaturschock vermeidet (nach ein paar Wochen in der warmen Weihnachtswohnung raus zu 0 Grad im gefrorenen Waldboden dürfte auch ziemlich schnell das Aus bedeuten). Also zB den Baum die meiste Zeit auf dem Balkon halten, und nur zur Feier reinbringen könnte klappen.

    • Nein, der Weihnachtsbaum steht auf dem Balkon. Vielleicht habe ich das nicht klar genug gesagt. Nur in der Weihnachtszeit also zwischen dem 20. Dezember und dem 6. Januar ist er in der Wohnung

      • Achso. Da kann es dann allerdings gerade passieren, dass der in der angenehmen Wohnungswärme und mit ordentlich Wasser dann anfängt auszutreiben, und dann besonders empfindlich gegen Frost ist, wenn du ihn wieder zurückstellst. Unter normalen Bedingungen würde der Baum draußen seinen Wasserhaushalt reduzieren, um sich vor dem Frost zu schützen. Vielleicht liegt es daran. Wenn er eher später draugeht, ist es vielleicht eher was mit dem Wurzelwerk und den Nährstoffen im Topf.

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